Ein guter Ernährungszustand schon vor der Operation ist eine gute Voraussetzung für Ihre schnelle Erholung und weniger Komplikationen nach dem Eingriff.
Sie befinden sich noch vor einer Operation?
Eine ausreichende Nährstoffversorgung ist eine Voraussetzung für eine gute Wundheilung. Außerdem vermeiden Sie damit Komplikationen wie Infektionen. Deshalb ist es wichtig, dass die Nährstoffspeicher vor einer Operation gut gefüllt sind. Besonders bedeutend ist dies bei Personen, die aufgrund ihrer Krankheit schon vor der Operation unter Ernährungsproblemen leiden und an Gewicht verloren haben. In manchen Fällen kann es sogar besser sein, eine Operation zu verschieben und zunächst mit einer Ernährungstherapie zu beginnen, um die Nährstoffdepots wieder aufzufüllen.
Betroffenen mit unzureichender Nährstoffaufnahme und Gewichtsverlust empfiehlt die europäische Fachgesellschaft ESPEN, schon mindestens zehn Tage vor einer größeren Operation mit zusätzlicher Trinknahrung zu beginnen. Laut Untersuchungen treten dann seltener Komplikationen auf.
Gut zu wissen:
Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft sind längere Nüchternphasen vor einer Operation nicht mehr notwendig. In vielen chirurgischen Zentren ist eine Aufnahme von klaren glukosehaltigen Flüssigkeiten bis ca. zwei Stunden vor der Einleitung der Narkose erlaubt. Ihr behandelnder Arzt wird Ihnen hierzu genaue Anweisungen geben.
Sie haben die Operation schon hinter sich?
Nach der Operation ist das Ziel, so schnell wie möglich mit der Ernährung zu starten. Auch bei großen Eingriffen kann in der Regel schon wenige Stunden nach der Operation mit der Ernährung begonnen werden. Nicht immer ist es möglich, direkt mit einem normalen Kostaufbau zu beginnen. Um den Darm trotzdem frühzeitig mit kleinen Nahrungsmengen zu versorgen, wird häufig zunächst mit einer Ernährung über eine Sonde begonnen. Diese Vorgehensweise wird auch als „minimale enterale Ernährung“ bezeichnet. Sie verhindert, dass sich die Darmzellen aufgrund eines fehlenden Nährstoffangebots zurückbilden und es zu Funktionsstörungen des Darms kommt.
An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen, dass zu den Aufgaben des Darms nicht nur die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen gehört. Der Darm ist das größte Immunorgan unseres Körpers. Er muss dafür Sorge tragen, dass schädliche Substanzen (wie Bakterien, Viren und Gifte) nicht in den Körper gelangen. Kann er diese Funktion aufgrund mangelnder Nährstoffzufuhr nicht erfüllen, ist ein Übertritt beispielsweise von schädlichen Keimen über die Darmschleimhaut in das Blutgefäßsystem möglich. Hierbei handelt es sich um eine gefürchtete Komplikation nach großen operativen Eingriffen.
In der Anfangsphase werden nur geringe Zufuhrmengen von 5-10 ml/h über die Sonde verabreicht und die Menge je nach Situation langsam gesteigert. Da anfangs eine ausreichende Nährstoffversorgung mittels Sonde in dieser Situation nicht möglich ist, wird oft ergänzend eine parenterale Ernährung verabreicht.
Spezielle Ernährungsempfehlungen bei Krankheiten
Wenn es sich bei Ihnen um eine Krebserkrankung, eine Entfernung der Bauchspeicheldrüse oder um eine umfangreiche Darmoperation z. B. aufgrund eines Morbus Crohn handelt, dann haben wir spezielle Ernährungsempfehlungen unter der jeweiligen Erkrankung für Sie zusammengestellt.